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  • Mo., 10. Februar 2025, 16:00 Uhr
    BILANZ 2024: Die Frauen und Männer der Notfallseelsorge standen an 121 Tagen bei 157 Einsätzen Menschen zur Seite

    „Erste Hilfe für die Seele“ geleistet

    Symbolbild einer realen Situation nachempfunden. Bei 157 Einsätzen standen die Frauen und Männer der Notfallseelsorge im Kreis Bergstraße im Jahr 2024 Menschen zur Seite, die von einem plötzlichen Notfall betroffen waren. Christliche Nächstenliebe ist der Antrieb der aktuell knapp 60 Ehrenamtlichen. Foto: Notfallseelsorge Bergstraße
    Foto: Notfallseelsorge Bergstraße

    KREIS BERGSTRASSE – Menschen werden mit einem Unfall, einem plötzlichen Tod oder einem anderen einschneidenden Erlebnis konfrontiert - binnen eines Sekundenbruchteils ist alles anders und es wird Beistand benötigt – wie gut, dass es im Kreis Bergstraße die Notfallseelsorge gibt, deren Ehrenamtliche in lebensverändernden Ausnahmesituationen „Erste Hilfe für die Seele“ leisten. Christliche Nächstenliebe ist der Antrieb der knapp 60 Frauen und Männer, die im vergangenen Jahr bei 157 Einsätzen Menschen zur Seite standen, die von einem plötzlichen Notfall betroffen waren. Damit hat die Zahl der Einsätze sich im Vergleich zum Vorjahr auf hohem Niveau verfestigt. Die Heppenheimer Gemeindepfarrerin Jasmin Setny, die zugleich im Auftrag des Evangelischen Dekanats Bergstraße die Leiterin der Notfallseelsorge im Kreis Bergstraße ist, legte in diesen Tagen die Einsatzbilanz für das Jahr 2024 vor. Sie erläutert: „An insgesamt 121 Tagen waren die Ehrenamtlichen im Einsatz, sie haben dabei 894 Einsatzstunden geleistet. Die Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger haben insgesamt 600 Menschen begleitet; davon 37 Kinder und 31 Jugendliche. 115-mal wurden wir dabei mit dem Tod konfrontiert.“

    Jasmin Setny weiter: „Mehrfach wurde auch im vergangenen Jahr mehr als ein Team in einem Einsatz benötigt. Die Nachalarmierung von weiteren Notfallseelsorgern verlief in diesen Fällen stets reibungslos. Hier leistet der Hintergrunddienst eine stets zuverlässige und für uns unerlässliche Arbeit.“ Zusätzlich war die Bergsträßer Notfallseelsorge im Jahr 2024 mit dem Großereignis der Fußballeuropameisterschaft befasst. Für den Fall der Fälle hat die Stadt Frankfurt im Vorfeld bei anderen Systemen um Unterstützung gebeten. Dazu Jasmin Setny: „Hierbei verzeichnete unser Team 105 Rufbereitschaften mit je sieben Stunden an insgesamt 17 Tagen. Glücklicherweise waren unsere Kräfte vor Ort nicht erforderlich, weil größere Katastrophen nicht eingetreten sind.“

    Auch zur Nachsorge nach belastenden Einsätzen wurde das speziell dafür ausgebildete Einsatznachsorge-Team siebenmal von Feuerwehren und Rettungsdiensten gerufen. „Alle diese Zahlen bestätigen, dass die Notfallseelsorge ein unverzichtbarer Bestandteil der Rettungskette und der psychosozialen Begleitung von Menschen in unvermittelt auftretenden Krisen ist“, so die Leiterin der Organisation. Bei den Kommunen, in denen die meisten Einsätze geleistet wurden, handelte es sich um Bensheim (32), gefolgt von Heppenheim (22) und Lampertheim (20). In 2024 war die Notfallseelsorge in jeder der 22 Bergstraßen-Kommunen mindestens einmal im Einsatz, darüber hinaus leisteten die Ehrenamtlichen auch zweimal außerhalb des Kreisgebiets „Erste Hilfe für die Seele“. Die Alarmierung geschieht stets über die Rettungsleitstelle Heppenheim. Angefordert wird der Beistand der Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger in den meisten Fällen vom Rettungsdienst beziehungsweise den Notärzten (99), der Polizei (33) oder der Feuerwehr (9). Im vergangenen Jahr forderten jedoch auch Betroffene (6) sowie Schulen und Behörden (2) die Ehrenamtlichen an. Die Notfallseelsorge arbeitet dabei rund um die Uhr.
    In 115 Fällen erfolgte der Einsatz nach dem Tod eines Menschen, zum Beispiel nach erfolgloser Reanimation (40), nach einem Suizid (8), Suizidversuch (3) oder nach einem „normalen“, aber plötzlichen Todesfall (37). Besonders häufig waren die Ehrenamtlichen im Februar (19), September (17) und Dezember (18) unterwegs. Zu 70 Prozent handelte es sich um häusliche Ereignisse (110), gefolgt von außerhäuslichen (40) und betrieblichen Ereignissen (7). Die Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger, die bei ihren Einsätzen stets als Duo unterwegs und jeweils im Rahmen von zwölfstündigen Schichten in Bereitschaft sind, legten im vergangenen Jahr 9269 Kilometer zurück. In diesem Zusammenhang wirbt die Leiterin der Notfallseelsorge im Kreis Bergstraße um weitere finanzielle Unterstützer, denn um das wertvolle Engagement aufrechtzuerhalten, dazu braucht es natürlich auch Geld. Gegenwärtig beschäftigen sich Akteure in Politik und Verwaltung, Gesellschaft und Kirche mit der Frage, wie das „System“ Notfallseelsorge dauerhaft stabilisiert werden kann. Zurzeit erfolgt die Finanzierung durch die Katholische und die Evangelische Kirche – so auch durch das Evangelische Dekanat Bergstraße -, das DRK sowie weitere Institutionen und Privatpersonen.

    Viele Zuwendungen erhält die Notfallseelsorge allerdings unregelmäßig. Kalkulieren ist somit schwierig. Zur finanziellen Absicherung wurde daher 2008 der Förderverein Notfallseelsorge Bergstraße e.V. gegründet. Er zählt derzeit rund 130 Mitglieder, darunter Einzelmitglieder, Kirchengemeinden, Kommunen und Einrichtungen im Kreis Bergstraße. „Über jedes weitere Mitglied und jede Spende freuen wir uns natürlich sehr“, erklärt Jasmin Setny. Ansprechpartnerinnen der Notfallseelsorge Kreis Bergstraße sind Pfarrerin Jasmin Setny (Leiterin der Notfallseelsorge sowie Geschäftsstellenmitarbeiterin Sabina Geiger. Das Büro der Notfallseelsorge befindet sich im Heppenheimer Haus der Kirche (Ludwigstraße 13), dem Sitz des Evangelischen Dekanats Bergstraße, und ist per E-Mail: notfallseelsorge-bergstrasse@ekhn.de sowie per Telefon 06252/6733-53 oder -54 erreichbar. zg

    INFO: Träger der Notfallseelsorge im Kreis Bergstraße sind neben der Evangelischen Kirche und der Katholischen Kirche auch die Feuerwehren, die Notärzte, der Malteser Hilfsdienst (MHD), das Deutsche Rote Kreuz (DRK), die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH), die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sowie das Technische Hilfswerk (THW). Sie entsenden je einen Vertreter in das sogenannte „Leitungsteam“ der Notfallseelsorge. Weitere Informationen über die Arbeit der Notfallseelsorge gibt es auf der Webseite der Notfallseelsorge Südhessen www.nfs-suedhessen.de/bergstrasse zg



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