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09.19 Uhr | 31. März 2022
NACHBARSCHAFT: Östliche Kernstadt bekommt Quartiersbüro / Förderung durch Landesprogramm „Gemeinwesenarbeit“ 

„Alles, was dem Zusammenhalt dient“ 

Erster Stadtrat Marius Schmidt, Tobias Lauer vom Diakonischen Werk Bergstraße und Alexander Dexler, Leiter Stabstelle Soziales stellten „aufsuchende Sozialarbeit“ in der östlichen Kernstadt vor. Ein eigenes Logo mit Leitsatz gibt es schon: „LA – Leben in Aktion“. Foto: Hannelore Nowacki

LAMPERTHEIM – In der östlichen Kernstadt macht Anfang April das Quartiersbüro im Elsterweg auf. Die beiden eingestellten erfahrenen Mitarbeiterinnen teilen sich eine Vollzeitstelle. Um den sozialen Zusammenhalt geht es, um die Förderung des nachbarschaftlichen Zusammenlebens. Eine Vielfaltsstrategie wird zu erstellen sein, ein Konzept für das Zusammenleben von Menschen verschiedener Kulturen, das in 18 Monaten der Stadtverordnetenversammlung vorgelegt wird. Für gemeinsame Aktivitäten, die dem Zusammenhalt der Bürger im Bereich Guldenweg, Europaring und Heideweg dienen, stehen jährlich 20.000 Euro zur Verfügung, im ersten Jahr anteilig für neun Monate. Um „aufsuchende Sozialarbeit“ geht es, gefördert vom hessischen Landesprogramm „Gemeinwesenarbeit“. Bei einem Pressetermin mit dem Geschäftsführer des Diakonischen Werks Bergstraße Tobias Lauer und dem Leiter der Stabsstelle Soziales der Stadtverwaltung berichtete der Erste Stadtrat Marius Schmidt von der Vorgeschichte, die auf einen einstimmigen Beschluss des Stadtparlaments und Diskussionen im politischen Raum zurückgeht. Erfahrungen mit einer aufsuchenden Struktur gebe es in Lampertheim bereits im Bereich der Seniorenarbeit. Letztes Jahr habe sich die Stadt Lampertheim um die Fördermittel beworben, teilte Schmidt mit und wies darauf hin, dass nach Bürstadt Lampertheim nun die zweite Stadt im Kreis Bergstraße sei, die von dem Programm des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration profitiert. Über den Bewilligungsbescheid freut sich auch Diakonie-Geschäftsführer Lauer, denn das Diakonische Werk ist Partner bei der Umsetzung der Gemeinwesenarbeit. Schmidt wies auf die bewährte langjährige Zusammenarbeit und Partnerschaft mit dem Diakonischen Werk bei der Jugendberufshilfe, Migrationsarbeit und im Bündnis für Demokratie hin. Eine gemeinsame Steuerungsgruppe sei bereits geschaffen. Nachdem Gemeinwesenarbeit nach dem Aufkommen in den 1960er und 70er Jahren an Bedeutung verlor, seien seit einigen Jahren wieder ihre Stärken entdeckt und 2014 das Förderprogramm aufgelegt worden, erklärte Lauer. Die Quartiersentwicklung im Sinne einer sozialen Stadt richte sich an alle Menschen in diesem Bereich, nicht an bestimmte Zielgruppen. Aufsuchen bedeutet nach Lauer, überall dorthin zu gehen, wo die Mitarbeiterinnen Menschen aktiv ansprechen können, zum Beispiel auf Spielplätzen und zu den Ankunft- und Abholzeiten bei den Kitas. Um mit den Bewohnern in Kontakt zu kommen, werden die Mitarbeiterinnen auch in den Abendstunden unterwegs sein, so der Plan. „Die Bewohner sind die Experten ihres eigenen Lebens“, betonte Lauer, doch man wisse zu wenig über ihre Lebensrealitäten. „Bei Gesprächen und Begegnungen könnten Themen identifiziert werden, die für die Bewohner wichtig sind. „Wir wissen nicht, was die Menschen bewegt“, sagte Lauer zum derzeitigen Stand. Das Quartiersbüro werde mit den bestehenden Netzwerken zusammenarbeiten: „Darauf sind wir angewiesen“, sagte Lauer. Dexler nannte weitere mögliche Aufgabengebiete wie die Förderung von Spracherwerb, Alphabetisierung und Migrationsarbeit. Flüchtlings- und Obdachlosenunterkünfte gebe es dort. Die Bewohner im Bereich östliche Kernstadt sollen erfahren: Wir sind die wichtigen Akteure und wollen uns für unser Quartier engagieren. Außerdem solle der Zugang zu Hilfsangeboten verbessert werden, jedoch nicht als Einzelfallbetreuung, das Quartiersbüro könne als Lotse fungieren. Die kommenden viereinhalb Jahre seien ein guter Zeitraum, um Projekte anzustoßen und abzuschließen. Mit dem Diakonischen Werk können wegweisende Integrationsansätze realisiert werden, betonte Schmidt. Gefördert werde eine Stelle für die Prozessmoderation mit 30.000 Euro in der Zeit vom 1. April 2022 bis 30. September 2023, angedacht seien zehn Stunden pro Woche. Damit sei fast eine Vollfinanzierung gegeben. „Gemeinwesenarbeit als Beteiligungsarbeit ist ein Ansatz für Demokratiestärkung“, erklärte Lauer. Hier würden sich beide Programme ergänzen können, das sei eine „riesengroße Chance“. In einigen Wochen wird sich das Quartiersbüro der Presse vorstellen. Hannelore Nowacki

 

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