Drei Sportcoaches zertifiziert – Ina Lux ist die erste Frau

Rainer Uhrig (links), Ina Lux und Fares Abou Raed sind die zertifizierten Sportcoaches der Stadt Bürstadt. Bürgermeisterin Barbara Schader überreichte ihnen die Urkunden. Foto: Hannelore Nowacki
BÜRSTADT – Im Quartiersbüro am Beethovenplatz war am Dienstagnachmittag Feierstimmung: Bürgermeisterin Barbara Schader überreichte den drei frisch zertifizierten Sportcoaches der Stadt Bürstadt die vom hessischen Innenminister unterzeichneten Urkunden und hatte außerdem eine gute Nachricht mitgebracht – aus dem Förderprogramm der Landesregierung „Sport integriert Hessen“ stehen 11.000 Euro zur Verfügung. Bürgermeisterin Schader dankte den drei Sportcoaches für ihre Bereitschaft, sich ehrenamtlich in dieser Funktion zu engagieren: Rainer Uhrig, der beim JFV als ehrenamtlicher Jugendleiter über langjährige Erfahrung mit jungen Menschen und auch in der Integration von Flüchtlingen in den Vereinssport verfügt; Fares Abou Raed ist bereits als Integrationslotse mit dem Thema Integration befasst und Ina Lux, die beim TV Bürstadt ehrenamtlich als zertifizierte Trainerin aktiv ist und als erste Frau unter den Sportcoaches besonders Flüchtlingsfrauen für Sport motivieren will. Vor allem niederschwellige Angebote als Einstieg für Sport und Bewegung wollen sie Flüchtlingen und Menschen mit Migrationshintergrund anbieten, wobei sich erfahrungsgemäß Vereinsmitgliedschaften und sportliches Engagement entwickeln können. Davon berichtete Sportcoach Uhrig. Ina Lux sieht in kurzer Zeit erste Erfolge, zum Beispiel seien einige Kinder beim Turnen eingestiegen und wollen sich verschiedene Sportarten anschauen. Schwimmen sei für Frauen ein großes Problem, weiß Ina Lux, wenn es in den Herkunftsländern kein Schwimmbad gebe und weder die Frauen noch die Kinder schwimmen könnten, es aber gerne lernen wollen. Mit Hilfe der DLGR sei es gelungen, dass ein Junge schon nach einer Woche schwimmen konnte. Gerasimoula Grigoraki, als städtische Mitarbeiterin im Rathaus für Beratung Soziales und Integration zuständig, sieht beim Internationalen Frauenfrühstück, das nach der Coronakrise wieder aufgenommen wurde, eine Möglichkeit den Bedarf gemeinsam mit Ina Lux zu ermitteln. Auch Uhrig begrüßt, dass nun besonders Frauen angesprochen werden, denn früher seien bei Willkommenseinladungen nur männliche Flüchtlinge gekommen, bei Frauen sei die Hemmschwelle größer. „Das passt zu unserer dynamischen Stadt, Bewegungsförderung im öffentlichen Raum für alle niederschwellig anbieten zu können“, erklärte Schader. Wobei sie es besonders wichtig findet, dass eine Frau als Sportcoach dabei ist, die mit Angeboten im Rahmen der Integrationsarbeit für Frauen zur lebendigen Vielfalt beitrage. Mit Blick auf den zukünftigen Bildungs- und Sportcampus sieht Schader weitere Möglichkeiten, Familien- und Schulprogramme sowie Sport für alle Generationen zu verwirklichen. Ziel sei eine „gesunde Stadtentwicklung“. Sport solle Spaß machen, verbunden mit der Freude Menschen zu treffen und zusammenzubringen. Oliver Haberer, der im Auftrag der Stadt Bürstadt mit der Sozialagentur Fortuna das Jugendhaus betreut und als Quartiersmanager das Quartiersbüro leitet, findet den Einstieg in den Sport für die Integration der Neubürger, für die Vereine und die Stadtverwaltung perfekt. Das Motto der diesjährigen Ferienspiele heiße „Spaß an der Vielfalt“, dabei lernen die Kinder bei Sport und Spielen rund um die Welt auch die kulinarische Vielfalt kennen. Als gelungenes Beispiel für die integrative Kraft des Sports nannte Haberer das Fußballturnier mit Schwerpunkt Fairplay und Toleranz bei den letzten Herbstferienspielen, an dem 30 Kinder teilgenommen hatten, begleitet vom JFV-Trainer Rainer Uhrig und dem Olympischen Sportbund. Die Ausrüstung sei von der Sportjugend Hessen gekommen. Ein Lernziel sei gewesen, dass es nicht nur ums Siegen oder Gewinnen um jeden Preis gehe. Die Integrationsarbeit trage Früchte, freut sich Bürgermeisterin Schader, das bestätigte Rainer Uhrig gerne und Bürgermeisterin Schader ergänzte: „Wir brauchen nach Corona mehr denn je diese Strukturen für Begegnungen“. Hannelore Nowacki
Information
Das erste Förderprogramm „Sport und Flüchtlinge“ führte die Hessische Landesregierung zusammen mit der Sportjugend Hessen 2016 ein, 2022 wurde es in weiterentwickelter Form umbenannt in „Sport integriert Hessen“. Zielgruppen sind neben Flüchtlingen „Menschen mit Migrationshintergrund“ und „sozial benachteiligte Menschen“. Die integrative und soziale Kraft des Sports vor Ort und die hohe Bereitschaft von Menschen, sich ehrenamtlich im Bereich der integrativen und sozialen Arbeit zu engagieren, soll gestärkt werden. Im Rahmen des Landesprogramms werden im Sinne einer präventiven Gesundheitsförderung Sport- und Bewegungsangebote vor allem bei Sportvereinen für und mit den genannten Zielgruppen gefördert. Die Kommunen benennen zur Unterstützung ehrenamtliche Sport-Coaches, die den Kontakt zwischen den Zielgruppen und Sportangeboten herstellen und die Teilnehmer in der ersten Zeit begleiten.