Ein besonderer Apfelbaum im Ereigniswald

Der Kinderrechtspfad hat seine zweite Station: Die Vorschulkinder der Astronautengruppe halfen fleißig bei der Baumpflanzung im Ereigniswald mit. Foto: Petra Gahabka
HOFHEIM – Der Kinderrechtspfad des Katholischen Familienzentrums St. Michael wächst weiter. Mit der Pflanzung eines Apfelbaums im Ereigniswald an der verlängerten Karlsbader Straße wurde am Freitagvormittag die zweite Station, die das „Recht auf Leben und Gesundheit“ thematisiert, eingeweiht.
„Ich finde, wir haben hier einen super Platz“, stellte Heike Kissel-Eltrop, Leiterin des Familienzentrums, mit Blick auf Blühwiese, Obstbäume, Bank und Insektenhotel freudig fest. Die Coronazeit sei besonders schwierig, gerade jetzt erfahre man, wie wichtig Leben und Gesundheit seien und dass man viel dafür tun müsse. „Wir Erwachsenen sind natürlich auch dafür verantwortlich, dass wir dieses Kinderrecht schützen und darauf aufmerksam machen“, so Kissel-Eltrop, deren Dank allen galt, die Unterstützung rund um die Baumpflanzung leisteten. Gestartet wurde das Projekt Kinderrechtspfad im Februar mit der Installation eines Mitbestimmungs-Briefkastens an der Kita. Insgesamt sind zehn Stationen an verschiedenen Stellen im Ort geplant.
Lampertheim, seit dem 8. Februar Kinderfreundliche Kommune, billige den Kinderrechten eine besondere Stellung bei der Stadtentwicklung zu, sagte Erster Stadtrat und Sozialdezernent Marius Schmidt. „Insofern ist es wichtig, immer wieder daran zu erinnern, dass Kinder Rechte haben und wir Kinder gerade in der Coronazeit nicht vergessen dürfen“. Das Recht auf Leben und Gesundheit gelte aber auch in der Zukunft, „da ist es an uns, euch eine Welt zu hinterlassen, wo dieses Recht auch morgen noch Realität werden kann.“ Der Baum sei sowohl optisch ein tolles Symbol als auch dafür, „dass ihr jetzt schon an morgen denkt und dafür sorgt, dass ihr und die nächsten Generationen eine lebenswerte Umwelt habt“. Deswegen brauche es solche Aktionen. „Da sind wir als Stadt Lampertheim besonders stolz, dass Ihr hier in Hofheim diese Idee umgesetzt habt.“, so Schmidt.
Ortsvorsteher Alexander Scholl, der das Projekt Kinderrechtspfad von Anfang an begleitet, freute sich, sein Versprechen, dem Familienzentrum einen Baum zu schenken, endlich einlösen zu können. „Eigentlich sollte es so sein, dass Kinderrechte, das Kindeswohl und der liebevolle Umgang etwas Selbstverständliches sind.“ Da dies aber nicht immer so sei, sei es umso wichtiger, mit Aktionen wie dieser auf die Kinderrechte aufmerksam zu machen. Die einzelnen Stationen bedeuteten aber auch eine Aufwertung für den Ort. In diesem Fall für den Hofheimer Rundwanderweg, der am Ereigniswald entlangführt, wo eine Tafel über Flurnamen und historische Hintergründe rund um den Stadtteil informiert. Gerhard Keim, der als Vertreter der Pfarrgemeinde der Baumpflanzung beiwohnte, erinnerte an das vor wenigen Tagen gescheiterte Vorhaben, die Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern. Umso beeindruckender sei, „dass wir hier auf kleiner Ebene in Hofheim so etwas zustande bringen. In diesem Sinne: Eine tolle Aktion, wir freuen uns auf die nächsten.“
Dann war es endlich soweit. Die Vorschulkinder der Astronautengruppe, die sich im Morgenkreis intensiv mit dem „Recht auf Leben und Gesundheit“ auseinandergesetzt und sogar einen Podcast aufgenommen hatten, griffen zu den Schaufeln und Gießkannen. Gemeinsam mit zwei Mitarbeitern der Technischen Betriebsdienste wurde dann das Bäumchen gepflanzt und gut gewässert. Nachdem Alexander Scholl und Marius Schmidt die Infotafel angebracht hatten, las Erzieherin Marion Milius, die das Projekt begleitet, das Gedicht „Lebe wie ein Baum“ vor, welches die Kinder mit Bewegungen begleiteten. Die Fördervereins-Vorsitzende Irina Tiefenbach und ihre Stellvertreterin Jessica Edelmann überreichten abschließend jedem Kind symbolisch einen Apfel.
In den Ferien geht der Kinderrechtspfad in die nächste Runde. Im Rahmen eines Workshops, der vom 12. bis 14. August stattfindet und vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration gefördert wird, sind Mädels und Jungs im Alter von 10 bis 15 Jahren eingeladen, eine Graffitiwand zu gestalten. Infos und Anmeldungen gibt es telefonisch unter 06241/80306 oder per E-Mail unter familienzentrumstmichael@online.de Petra Gahabka
Der Wortlaut der Infotafel
Kinder haben das Recht zu leben, Geborgenheit zu finden und keine Not zu leiden. So steht es in Artikel 6 und Artikel 24 der UN-Kinderrechtskonvention. Um gesund aufwachsen zu können, brauchen Kinder eine intakte Natur, die sie mit Nahrung und Trinkwasser versorgt, damit sie keinen Schaden nehmen. Einen Ort, an dem sie Fürsorge, Schutz und Sicherheit erfahren, um sich entwickeln zu können. Es ist wichtig, dass alle Kinder Chancen auf ein gutes Leben haben.