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06.27 Uhr | 29. Juni 2022
AMERICAN FOOTBALL: Seniors der Redskins liegen gegen den Tabellenführer vorne und dann geht ihnen die Puste aus

Kampf bis zur Erschöpfung

Wenn im Team die Luft raus ist, dann steht (oder besser fällt) ein Runningback schnell mal allein gegen vier Defense-Spieler. Foto: Redskins

BÜRSTADT“ – Die Redskins führen gegen die Canes. Wie unglaublich ist das denn.“ hallte die Stimme des Moderators am Samstagnachmittag um kurz vor vier durch das Stadion an der Wasserwerkstraße. Und die Spieler der Redskins Seniors wurden von etwa 300 Zuschauern, eigenen Nachwuchsfootballern und Cheers gefeiert. Denn mit den Saarland Hurricanes stand da niemand geringeres in Bürstadt auf dem Platz, als der Tabellenführer in der Obeliga Mitte Gruppe West.

Dabei waren die Vorzeichen für die Redskins nicht wirklich gut. Der Offense Coordinator fehlte wegen beruflicher Unabkömmlichkeit und der Defense Coordinator war verletzungsbedingt nicht einsatzfähig. Zudem sind die Seniors der Redskins insgesamt noch immer verletzungsgeschwächt.

Wenige Augenblicke vor dem Ende des zweiten Quarters lagen die Redskins dennoch mit einem Touchdown in Führung. Die „Canes“ hatten den Ball und die Bürstädter Defense musste eigentlich „nur“ noch halten. Genau eine Spielminute lang, um in die rettende Pause zu kommen. Was ist schon eine Minute? Im Football eine Ewigkeit, wenn Spieler zum Einwechseln fehlen und den Jungs auf dem Feld die Kräfte ausgehen. Da standen 25 Bürstädter einer zahlenmässigen Übermacht von knapp 50 Saarländern gegenüber. Während also die Coaches der Hurricanes bei 28 Grad aus dem vollen schöpften und nach jedem Spielzug frische Leute auf den Platz stellen konnten, mussten die Bürstädter in der Defense wegen Personalmangel bereits Runningbacks einsetzen.

Was dann kam, wäre mit einem vollständigen Team und frischeren Spielern wohl vermeidbar gewesen. Die Hurricanes stellten mit blitzsauberem Passpiel und einem Touchdown wenige Sekunden vor Ende der ersten Spielhälfte auf 27:27. In der zweiten Spielhälfte musste die Defense der Redskins von den Saarländern dann nur noch in bewegungsintensive Abwehrreaktionen gezwungen werden. Während die Defense der Hurricanes unter permanentem Durchwechseln kaum First Downs der im Doppeleinsatz müde gekämpften Bürstädter Offense zuließ. So ging die zweite Spielhälfte mit drei Touchdowns und ebenso vielen Zusatzpunkten an die Saarländer, die damit auf einen Endstand von 21:42 einstellen konnten.
Auf die Frage, ob sich denn aus diesem Ergebnis nicht auch ein Qualitätsunterschied zwischen beiden Teams ablesen lasse, reagierte der Redskins-Sprecher im anschliessenden Pressegespräch sehr direkt. Harry Frommeld: „Qualitätsunterschied? Unsinn. Unsere Jungs standen technisch und spielerisch den Hurricanes nicht im Geringsten nach. Ganz im Gegenteil. Sie waren überdies fokusiert und haben die Werte der Redskins in vorbildlicher Weise gezeigt. Da wurde nicht gemeckert oder über die Schiedsrichter diskutiert. Jeder hat für jeden gekämpft. Bis zur Erschöpfung. Jetzt gilt es für die Coaches, schnellstens auch diejenigen wieder aufs Spielfeld zu bringen, welche sich in letzter Zeit rar gemacht haben oder verletzt waren. Um die Jungs die wir heute gesehen haben, machen wir uns keine Sorgen. Schon gar nicht um deren Qualität.“
Ob es den Coaches der Redskins Seniors gelingt, ihr Team rasch wieder breiter aufzustellen, wird sich bei den noch verbleibenden drei Punktspielen zeigen. Bis zum nächsten Heimspiel müssen sich die Fans noch ein wenig gedulden. Am 17. September werden die Rockland Raiders aus Neuwied zu Gast sein. Deutlich früher, am 23. Juli, werden die „Jungen Wilden“ aus der U16 zu Hause in Bürstadt gegen Frankfurt Universe und Marburg Mercenaries im Finale um die Meisterschaft in der Jugendoberliga Mitte kämpfen. zg

 

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Geschrieben in Sport

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