Patenschaft sichert Grundversorgung

Thomas Mietzker, Gerdi Greßhoff, Adele Erlenkämper, Dr. Ute Weber-Schäfer und ehrenamtlicher Fahrer Anton Reuter (v. l.) freuen sich über die frisch eingetroffenen Lebensmittel aus der neuen Patenschaft. Foto: Nadine Schütz
LAMPERTHEIM – Die Lebensmittel werden teurer, manche sind nur noch eingeschränkt verfügbar. Dies stellt viele Menschen vor große Herausforderungen – insbesondere solche, die schon ohne diese Entwicklung genau kalkulieren müssen.
Mit am besten wissen das die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Tafeln. Auch bei der Tafel Lampertheim erfahren sie nahezu täglich, wie hart es diese Menschen trifft. Umso größer ist die Freude über die seit Juli bestehende Patenschaft der Evangelischen Johannesgemeinde Neuschloß. Beide Parteien luden aus diesem Grund am vergangenen Mittwoch zu einem Pressegespräch ein.
Derzeit seien rund 200 Haushalte auf die Tafel Lampertheim angewiesen, gab Tafelkoordinatorin Dr. Ute Weber-Schäfer bekannt. „Das sind etwa 500 Personen, davon 200 Kinder.“ Damit machte sie bewusst: „Es darf nicht an gesunder Ernährung gespart werden!“ Doch die allgemeine Situation um Ukrainekrieg und Inflation stellt die Versorgung der Tafel Lampertheim auf eine harte Probe. Die Menge der Spenden sei stagniert. Gleichzeitig steige die Zahl der Bedürftigen immer weiter an. Es brauche weitere Unterstützung, „damit wir die Leute weiterhin versorgen können“.
Da kommt der Segen aus der Evangelischen Johannesgemeinde Neuschloß gerade zum rechten Zeitpunkt. „Es ist ein wichtiger Aspekt, als Christ anderen, denen es nicht so gut geht, zu helfen“, begründete Adele Erlenkämper, Vorsitzende des Kirchenvorstands der Evangelischen Johannesgemeinde Neuschloß, die Motivation, sich für dieses Projekt stark zu machen: Man habe sich dafür entschieden, eine einjährige Patenschaft für die Tafel zu übernehmen. Kirchenvorstandsmitglied Thomas Mietzker erklärte, dass mit dem Zusatzsortiment, das mit der Patenschaft zur Verfügung gestellt wird, weiterhin und auf langfristige Sicht die Grundversorgung der Tafelkunden sichergestellt werden soll. Gerdi Greßhoff, die – wie alle Tafel-Mitarbeiter auf ehrenamtlicher Basis – die Lebensmittelbeschaffung koordiniert, freut sich über das Engagement der Evangelischen Johannesgemeinde Neuschloß. Das Prinzip, Lebensmittel retten zu wollen, reiche in der derzeitigen Lage nicht vollständig für die Versorgung der Bedürftigen aus. Die zugekauften Lebensmittel seien daher mehr als willkommen.
„Was ich großartig finde ist“, bedankte sich Weber-Schäfer bei der Evangelischen Johannesgemeinde Neuschloß, „dass immer mehr christliche Gemeinden den gepredigten Worten, auch Taten folgen lassen.“
Das Prinzip der Patenschaft: In enger und fortlaufender Zusammenarbeit mit den Tafel-Mitarbeitenden in der Warenausgabe – denn diese wissen genau, was die Kunden brauchen – wird immer wieder aufs Neue eruiert, welche Lebensmittel bei der nächsten Lieferung benötigt werden. Diese individuell angepassten Zukäufe erfolgen im zweiwöchigen Rhythmus. Sie geben Planungssicherheit – gerade in Bezug auf Lebensmittel, die die Tafel Lampertheim sonst nicht gespendet bekommt; Lebensmittel wie aktuell beispielsweise Mehl und Öl.
Was die Tafel Lampertheim zusätzlich noch gebrauchen könne, ergänzte Weber-Schäfer schlussendlich, seien weitere tüchtige Helfer. Die Entlohnung dafür erfolgt in einer besonderen Währung und darin waren sich an jenem Tag alle einig: „Das strahlen in den Augen der Kunden ist unbezahlbar!“ Nadine Schütz