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18.25 Uhr | 18. September 2023
ALFRED-DELP-PLATZ: WC-Standort und Informationsdefizit sorgt bei Anwohnern für Verärgerung 

Planungen erhitzen die Gemüter

Verärgerte Bürger rund um den Alfred-Delp-Platz in Lampertheim. Zahlreiche Anwohner sind mit den Planungen nicht einverstanden und hoffen auf einen fruchtbaren Dialog mit der Verwaltung. Foto: Steffen Heumann

LAMPERTHEIM – Beim Spatenstich zwecks Neugestaltung des Alfred-Delp-Platzes Ende August schien noch die Sonne. Über dem 1,5 Millionen Euro teuren Vorhaben liegt aber inzwischen ein dunkler Schatten. Die Anwohner freuen sich zwar grundsätzlich, dass der in die Jahre gekommene Platz gestalterisch eine Aufwertung erfährt. Der TiP berichtete. Für Verdruss sorgt aber vor allem der Standort der rund 250.000 Euro teuren und behindertengerechten Toilettenanlage. Ein 53 Quadratmeter großer Klotz direkt vor der Häuserzeile. Warum als Standort nicht wenigstens die gegenüberliegende Seite mit Blick auf das sanierungsbedürftige Kirchengebäude gewählt wurde, ist manchen Anwohnern schleierhaft. Zumal dort auch die Hundetoilette ihren Platz finden soll.

Unterschriftenaktion gestartet

Inzwischen wurde eine Unterschriftenaktion gestartet. Rund 150 Bürger haben sich daran bereits beteiligt. Die Liste soll an die Verwaltung überreicht werden. Dringender Klärungsbedarf herrscht aber nicht nur wegen dem WC-Standort. Generell fühle man sich von den Verantwortlichen der Stadt schlecht informiert. Melanie und Saad Masraf haben den Eindruck, dass da Änderungen ins Blaue hinein umgesetzt werden sollen. Der Plan, der den Bürgern im vergangenen Jahr bei der Infoveranstaltung präsentiert wurde, sei mit dem aktuellen Dokument keineswegs identisch. „Dem hätten wir so nicht zugestimmt“, pflichten Anwohner bei. Natürlich sei man froh, dass hier etwas passiert und der Alfred-Delp-Platz aufgewertet werden soll. Aber, wo bleibe jetzt das Grün und der Raum für die versprochene Oase? 

Keine Kommunikation?

Informationen über den Baurverlauf seien auch Mangelware. Wann die Anfahrt auf das eigene Grundstück wieder möglich sei, stehe ebenfalls in den Sternen. Hier würden die Bürger vor vollendete Tatsachen gestellt. Von Transparenz oder Kommunikation zwischen Bürger und Verwaltung keine Spur, beschweren sich die Anrainer des Alfred-Delp-Platzes. Weiterer Beleg dafür seien die Abfräsarbeiten der Straße in der vergangenen Woche. Arbeiter in Schutzanzügen trugen die wohl kontaminierte Bodendecke ab. Kein Schutzzelt bei den Arbeiten, kein Hinweis an die Anwohner, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Zudem passierten auch Schulkinder arglos die durch Staubaufwirbelungen belastete Baustelle. 

Kinder, Erholung und Drogen – das passt nicht

Die Arbeiter indes nutzen nach der Tätigkeit den bereitgestellten schwarz/weiß-Container. Belastet rein, sauber raus! Standard beim Umgang mit Gefahrstoffen, denen die Anwohner und Fußgänger aber scheinbar schutzlos ausgesetzt waren. In Sachen Kommunikation fühlen sich nicht nur Melanie und Saad Masraf im Stich gelassen. Gerne würden die Nachbarn erfahren wie die Verwaltung künftig das seit Jahren bekannte „Drogenproblem“ angeht. Junkies und spielende Kinder oder Erwachsene, die Erholung suchen, das passe nicht, so eine Anwohnerin. Beim Spatenstich sei Bürgermeister Gottfried Störmer darauf angesprochen worden. Störmers Antwort: „Die Problematik sei bekannt.“ Man habe die Zuversicht, dass die Bürger künftig den neuen Platz in Beschlag nehmen. Eine Antwort, mit der sich die Anwohner nicht zufrieden geben wollen. 

„Dass wir bei der Lösung eines gesellschaftlichen Problems in die Pflicht genommen sollen werden, kann nicht sein“, hieß es unisono aus der Gruppe besorgter Bürger. „Wir möchten der Verwaltung bald die Unterschriftenliste überreichen und setzen auf einen offenes Dialog“, betonte Saad Masraf im Gespräch am Montagnachmittag. Man sei sich bewusst, dass sich die Kommune nicht für das formale Planungsinstrument eines Bebauungsplanes entschieden habe. Damit sei den Betroffenen noch im Aufstellungsverfahren die Möglichkeit genommen, Einwendungen vorzubringen und den Bebauungsplan anzufechten. „Vielleicht kann ein offenes Gespräch zwischen Bürgern und Verwaltung doch ein kleines Wunder bewirken“, hofft Saad Masraf im Namen vieler Mitstreiter. 

Steffen Heumann 

INFO: Seitens der Verwaltung wurde auf TiP-Anfrage mitgeteilt, dass zur obigen Angelegenheit ein Gesprächstermin mit den Anwohnerinnen und Anwohnern geplant sei. Dieser soll voraussichtlich Ende September stattfinden. 

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