Sicher mit dem Rad zur Schule

Die Verantwortlichen aus Kreis, Schulen und Gemeinden freuen sich über die gelungene Umsetzung des Schülerradroutenplaners. Foto: Benjamin Kloos
LAMPERTHEIM – Wie kommen Kinder sicher mit dem Fahrrad zur Schule? Dieser Frage hat sich der Kreis Bergstraße gestellt und gemeinsam mit vielen Beteiligten das Schülerradroutennetz inklusive Planer erstellt – unter www.schuelerradrouten.de kann nun der individuell beste Weg vom eigenen Zuhause bis zur Schule gefunden werden, wobei auch Alternativrouten angezeigt werden können. Auch die Dauer der Fahrt, die genaue Entfernung und sogar die Beschaffenheit des jeweiligen Straßenbelages kann angezeigt werden – alles mit dem Ziel der größtmöglichen Sicherheit. Am Dienstag stellten Landrat Christian Engelhardt und Johannes Kühn, Technischer Betriebsleiter des Eigenbetriebs Schulen und Gebäudewirtschaft, die Internetplattform vor.
„Es ist wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler mit dem Fahrrad unterwegs sind und sicher am Ziel ankommen. Wir wollen Fahrradmobilität fördern und für das Radfahren werben. Hier sind die Schüler besonders wichtig, denn für diese ist es die einzige Form des Individualverkehrs”, betonte Landrat Christian Engelhardt. Alle weiterführenden Schulen seien im Prozess beteiligt gewesen. „Danke an alle, die mitgemacht haben! Es ist wichtig, dass die Schüler bereits in der Kindheit lernen, alleine zu Fuß oder mit dem Rad selbstständig zu sein.”
Johannes Kühn erläuterte anschließend die Hintergründe des Projektes und wie das Schülerradroutennetz aufgebaut ist. Ziel sei es, die eigenständige Mobilität und einen gesünderen Lebensstil sowie Bewegung zu fördern und das Interesse am Verkehrsmittel Fahrrad zu wecken. Gleichzeitig sollen mit dem Rad zurückgelegte Schulwege durch das Ausweisen geeigneter, abgestimmter Routen sicherer werden.
Besonders wichtig ist, dass die Schüler lernen, wie schön Fahrradfahren ist und dass gerade den Eltern Ängste genommen werden. Hier hilft es, gemeinsam mit den Kindern die entsprechende Strecke vorab abzufahren und gemeinsam kennen zu lernen.
Für alle weiterführenden Schulen in Hessen wurde dieses umfassende Schülerradroutennetz erarbeitet, auch für das Ried. Wichtig war dabei eine möglichst sichere Verkehrsführung für die Schülerinnen und Schüler, unter Berücksichtigung der Verkehrsführung an Knotenpunkten, der Sichtverhältnisse, der Beleuchtung oder auch der Oberflächenbeschaffenheit. Gerade für den Schulalltag soll das neue Schülerradroutennetz viele Vorteile bringen, unter anderem auch zur Planung eines Schulausfluges mit dem Fahrrad, zur Information der „Neuen” oder auch im Rahmen von Projektwochen zum Thema Mobilität. Zentrales Thema ist aber schlichtweg der sicherer Schulweg mit dem Fahrrad.
Strecke gemeinsam analysieren
Tagesaktuelle Baustellen werden sich leider nicht integrieren lassen – allerdings besteht die Möglichkeit, sich für die Rückfahrt oder den nächsten Tag Alternativrouten anzeigen zu lassen. Zudem werden regelmäßig neue Routen mit eingebaut, beispielsweise bei neuen Wohngebieten.
Ralf Drexelius, Leiter der Jugendverkehrsschulen für das Polizeipräsidium Südhessen, stellte klar, dass es in den 4. Klassen zwar eine Fahrradprüfung gäbe, danach aber nichts mehr in diesem Bereich folge – bisher: „Daher ist dies ein sehr sinnvolles Projekt. Eltern können mit ihren Kindern die Strecke analysieren, das ist sehr alltagstauglich.”

Dank des neuen Schülerradroutennetzes sollen Schülerinnen und Schüler im Ried sicher mit dem Fahrrad zur Schule kommen. Foto: www.pixabay.com
Silke Weimar-Ekdur, Schulleiterin des Lessing-Gymnasiums, machte deutlich, dass das Radfahren für ihre Schülerinnen und Schüler sehr relevant sei, da sehr viele diese Verkehrsmöglichkeit nutzen. „Unsere Schülerinnen und Schüler haben eine tolle Einstellung zum Radfahren”, ist sie überzeugt.
Alle Beteiligten richteten an die Schülerinnen und Schüler den Appell, das neue Angebot zu nutzen und vor allem möglichst viele Strecken mit dem Fahrrad zurückzulegen – gleichzeitig appellierten sie an die Eltern, den Kindern diese Möglichkeit zu geben und vor allem diese nicht mit dem Auto bis direkt zur Schule zu fahren. Denn die größte Gefahr auf dem Schulweg geht von den Eltern aus, hier ist dringend Vor- und Einsicht von Seiten der Erwachsenen geboten – so etwa im Bereich der Biedensandstraße in Lampertheim, die sowohl von Fußgängern, Radfahrern, Bussen und vor allem auch „Elterntaxis” stark frequentiert wird.. Benjamin Kloos