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14.55 Uhr | 24. Januar 2020
Spaß und Spenden unter die Leute bringen 

Spaß und Spenden unter die Leute bringen 

Die Theatergruppe „Die Sainäwwel“ hatte die Spendenempfänger zu einer Feier ins Pfarrheim St. Peter eingeladen, die zugleich eine Informationsveranstaltung über die Arbeit der Initiative am Mannheimer Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) „Hilfen für Kinder psychisch erkrankter Eltern“, die Ziele der Sportgruppe „Jägermänner & Frauen“ und das neue Stück der Sainäwwel war. Foto: Hannelore Nowacki

BÜRSTADT – Beides gehört bei der Theatergruppe „Die Sainäwwel“ zusammen: Jedes Jahr mit Aufführungen eines Stücks in Bürstädter Mundart vielen Menschen heitere Stunden bescheren und aus den Erlösen mit großzügigen Spenden an ganz unterschiedliche Einrichtungen, Organisationen und Gruppen noch einmal Gutes tun. Premiere mit „Viel Vekäh im falsche Nescht“ ist am 28. März, sechs weitere Aufführungen folgen (der TIP berichtete ausführlich in der Ausgabe am 18. Januar). Beim Treffen am Donnerstagabend im Pfarrheim von St. Peter feierten Geber und Empfänger die Spenden in großer Runde, in den Gläsern perlte der Sekt zum Anstoßen auf die gemeinsame Freude. Nicht allein auf die Spendensumme kommt es an, auch was mit dem Geld bewirkt werden kann, ist wichtig zu wissen. Daher hatten die Spendenempfänger Gelegenheit, ausführlich darüber zu informieren. Insgesamt hatte die Theatergruppe den drei Empfängern 1.750 Euro gespendet. Das DRK Bürstadt erhielt 483 Euro, die Initiative am ZI „Hilfen für Kinder psychisch erkrankter Eltern“ in Mannheim wurde mit 1.000 Euro bedacht und die Sportgruppe „Die Jedermänner & Frauen“ durfte sich über 265 Euro freuen. Der stellvertretende Vorsitzende Matthias Brenner begrüßte die Gäste, die dann berichteten, wofür sie die Spende verwenden. Seit 35 Jahren spielen die Sainäwwel Theater und haben seit 1985 die beachtliche Summe von 268.000 Euro gespendet, wie Brenner der Runde mitteilte. Auch in diesem Jahr möchte die Theatergruppe mit dem neuen Stück „Viel Vekäh im falsche Nescht“ jede Menge Freude unter die Leute bringen, kündigte Brenner an und erklärte, was jeder schon ahnt, der die Sainäwwel kennt: „Dabei haben wir selber auch jede Menge Spaß, was letztendlich auch eine Motivation unseres Tuns ist“. Alljährlich helfen fleißige Hände des DRK die Gäste beim Seniorennachmittag zur Vorpremiere des neuen Theaterstücks mit Kaffee und Kuchen zu versorgen. Dieses Jahr findet die Vorpremiere am 26. März statt. Die Sportgruppe „Jedermänner & Frauen“, die nach Angaben ihres ältesten Mitglieds und Sprechers Erich Naumann kein Verein und keine Vereinsabteilung ist, aber unter dem Dach des TV Bürstadt nicht nur sportlich aktiv ist, freut sich über das neue Volleyballnetz, das mit der Spende angeschafft wurde. Zwischen 35 und 82 Jahre alt sind die Mitglieder nach Angabe Naumanns, im letzten Jahr seien sie mehr geworden seien. „Es geht uns nur um Spaß und Freude an der Bewegung“, betonte Naumann. Das bestätigte der TV-Vorsitzende Andreas Röß und ergänzte, dass jedes sportliche Level vertreten sei. Treffen seien mittwochs um 20 Uhr. An der Wasserwerkhalle habe die Gruppe in harter Ausdauerarbeit am Notausgang mitgebaut. Mit einer Spende von 1.000 Euro unterstützen die Sainäwwel die acht Mitglieder zählende Initiative am Mannheimer Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI), die sich Klinik übergreifend für „Hilfen für Kinder psychisch erkrankter Eltern“ einsetzt. Über ein Sainäwwelmitglied, das im ZI arbeitet, war der Kontakt zustande gekommen. Wie kann man Kindern psychisch kranker Eltern helfen? Im ZI wurde dank einer Initiative aus verschiedenen dort tätigen Berufsgruppen eine vorbildliche  Antwort gefunden. Oberärztin Dr. Yvonne Grimmer, die viele Einrichtungen gesehen und konsiliarisch betreut hat, berichtete eindrucksvoll, dass für diese Kinder, die häufig ein Päckchen zu tragen haben, wichtig sei beachtet zu werden. Am Beispiel des Schriftstellers Erich Kästner zeigte sie auf, dass das kindliche Erleben auch im Erwachsenenalter nachwirkt, im Falle von Kästner zum Beispiel kreativ verarbeitet im Buch „Als ich ein kleiner Junge war“, ebenso bei Hape Kerkeling. Auf jeder Station gebe es nun Kinderbeauftragte, insgesamt hätten sich 40 Freiwillige gemeldet. Termine für Beratungsstellen und Patenschaftsprogramme werden vermittelt und in die professionelle Weiterbildung sei das Thema integriert worden, um die erkrankten Eltern mit minderjährigen Kindern einzubeziehen. Zuvor seien Patienten kaum näher befragt worden, ob sie Kinder zu versorgen haben. Die Zahlen sprechen für sich, denn 10 bis 30 Prozent der stationär behandelten Patienten haben minderjährige Kinder, die ein zwei- bis dreizehnmal höheres Risiko haben, selbst psychisch zu erkranken als Kinder gesunder Eltern. Auch wüssten Kinder häufig nicht, was die Krankheit ihrer Eltern konkret bedeutet. Flyer und Plakate mit Informationen seien in allen Stationen verfügbar. Die dank der Spende gekauften drei Buchtitel zu verschiedenen Krankheitsbildern seien auf allen Stationen und Ambulanzen verteilt. Darin werde vermittelt, wie man mit Kindern über die betreffende Krankheit sprechen kann. Diese drei „hervorragenden“ Bücher hätten noch gefehlt wie, wie „Nebeltage, Glitzertage“ über manisch-depressive Erkrankungen und „Mamas Püschose“, das am 1. März erscheine. Die Initiative hoffe, mehr Kinder aus ihrer traurigen Situation herauszubringen.  Einblicke in das neue Stück standen noch auf der Tagesordnung sowie Hinweise auf die Spieltermine und den Vorverkauf, der am Samstag, 1. Februar von 8 bis 11 Uhr im Gemeindezentrum St. Michael in der St.-Michael-Straße 3 stattfindet. Telefonische Kartenbestellung ab 8.30 Uhr unter 0176 99620495. Hannelore Nowacki

 

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