Denkspiele sind nicht nur ein beliebter Zeitvertreib, sondern auch ein effektives Mittel, um die geistigen Fähigkeiten zu trainieren. Sie fördern Gedächtnisleistung, Konzentrationsfähigkeit und schulen das logische Denken. Gleichzeitig bieten sie die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und Freundschaften mit Gleichgesinnten zu schließen. Diese Eigenschaften werden in den letzten Jahren zunehmend geschätzt, was die Popularität von Denkspielen sowohl online als auch offline gesteigert hat.
Was ist Denksport eigentlich? Allgemein kann gesagt werden, dass Denksport eine mentale Disziplin ist, die wie konventionelle Sportarten in Wettkampfform ausgeübt wird. Zwischen Sport und Spiel herrscht oftmals ein fließender Wechsel. Denkspiele können sowohl als Freizeitaktivität und mentales Training als auch als anspruchsvolle Sportdisziplin ausgeübt werden. Trotz ihrer Wettbewerbsfähigkeit ist die Einstufung von Denkspielen als Sportart umstritten. Der größte Streitpunkt ist die fehlende körperliche Komponente, die konventionellen Sportarten eigen ist. Die Akzeptanz der einzelnen Denkspiele als Sportart variiert daher von Land zu Land und von Spielart zu Spielart.
Schach genießt weltweit hohe Anerkennung und zählt zu den beliebtesten Denksportarten überhaupt. Obwohl das Königsspiel seit dem 6. Jahrhundert auf der Welt kultiviert wird, begann seine Geschichte als Denksport im 18. Jahrhundert mit der Gründung der ersten Schachclubs in europäischen Hauptstädten. Die erste offizielle Schachweltmeisterschaft wurde 1886 abgehalten. 1924 wurde der Weltschachverband FIDE gegründet, der auch heute weltweit die Institutionalisierung des Schachs als Sportart fördert.
Eine aktive Sportszene besitzt auch Poker. Das amerikanische Kartenspiel aus dem 19. Jahrhundert wurde lange Zeit als Kneipenspiel betrachtet. In den 1970er Jahren erfolgte jedoch ein radikaler Imagewechsel, als die World Series of Poker im Fernsehen übertragen wurde. Die Welt sah über die TV-Sendung die sportliche Seite des Pokers. Infolgedessen wollten nicht nur mehr Menschen Poker lernen, sondern das Kartenspiel auch auf Wettbewerbsebene ausprobieren. Die Vereinsaktivitäten nahmen in vielen Ländern dadurch deutlich zu.
Schach und Poker gehören zu den Denkspielen, die weltweit auf sportlicher Ebene betrieben werden. Andere Beispiele genießen hingegen nur in bestimmten Ländern und Kulturen den Ruf eines Denksports. Ein besonders gutes Beispiel hierfür ist Skat. Das Kartenspiel, das im 19. Jahrhundert erfunden wurde, eroberte schnell die deutschsprachigen Regionen und wurde rasch institutionalisiert. Dem Deutschen Skatverband gehören heute 13 Landesverbände und über 1.600 Skatvereine an, in denen zahlreiche Spieler Skat als Denksport betreiben. Dominiert wird der Denksport allerdings von deutschen Spielern. In anderen Teilen der Welt halten sich die Skat-Aktivitäten in Grenzen.
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In der Ära der Digitalisierung beschränkt sich der Denksport nicht nur auf Vereinsarbeit und Turnierorganisationen. Er wird auch im Internet repräsentiert. Neben einfacher Wissensvermittlung und Freizeitspiel bietet das World-Wide-Web ein großes Netzwerk aus Online-Turnieren, Streaming-Kanälen und Social-Media-Content, das sowohl Live-Sport als auch Online-Sport kultiviert. Zu den aktivsten Denksportarten diesbezüglich zählen kaum überraschend Schach und Poker, die digitalen Sport und Spiel äußerst effektiv der Öffentlichkeit präsentieren. Das Königsspiel agiert größtenteils über Schachserver, während der Pokersport in digitalen Pokerräumen zu finden ist. Spieler mit professionellen Ambitionen suchen auf den Portalen nicht nur kluge Spieltipps und Spielpartner mit unterschiedlicher Stärke, sondern auch Trainingsstunden, Lernprogramme sowie zahlreiche Online-Turniere. Auch Skatspieler finden im Netz zahlreiche Webseiten über das Kartenspiel. Jedoch besitzt der digitale Skat bisher nicht die Dynamik des Schach- und Pokerangebots.
Die Popularität von Schach und Poker spiegelt sich auch im lokalen Sportangebot Hessens. Wer Schach auf sportlicher Ebene spielen will, findet in Hessen mehrere Schach-Hotspots. Hochaktiv ist die Region um Kassel, Frankfurt und Darmstadt mit jeweils um die 20 Schachvereine. Insgesamt finden Interessierte in Hessen 186 Schachvereine mit mehr als 7500 Mitgliedern, die wiederkehrende Meisterschaften und Cups oder Special-Events für Schachfans organisieren. Poker ist ähnlich wie Schach in lokalen Vereinen organisiert, wobei deutlich weniger Alternativen der hessischen Anwohner zur Verfügung stehen. Gemäß den deutschen Casino-Traditionen wird Poker natürlich auch in der Spielbank Wiesbaden kultiviert. Das traditionelle Etablissement zählt zu den ersten Spielbanken, die Poker in Deutschland angeboten haben. Neben Gelegenheitsspielen mit Cash Games können Pokerspieler an Turnieren teilnehmen, die montags und sonntags stattfinden. Darüber hinaus bieten in Hessen auch die Spielbank Bad Homburg sowie die Spielbank Kassel Pokertische an. Äußerst aktiv ist auch Skat in Hessen. Im Bundesland agieren etwas mehr als 100 Skatvereine. Diese befinden sich größtenteils in den größeren Städten Hessens und bieten jede Menge Spiel- und Freizeitangebote, die den Event-Kalender des jeweiligen Ortes bereichern.
In den letzten Jahren haben sich Denksportarten demnach zu einer beliebten Alternative in der Sportlandschaft avanciert. Auch in Hessen ist dieser Trend zu beobachten. Schach, Poker und Skat sind ein fester Bestandteil der Freizeit- und Sportlandschaft, die von den Anwohnern gerne in Anspruch genommen werden.