BÜRSTADT – Die Sonnenstadt geht mit KOMPASS in die Sicherheitsoffensive. In Bürstadt sollen sich die Menschen sicherer fühlen, ein Vorhaben, das mit Bürgerbeteiligung und engerer Zusammenarbeit mit der Polizei und der Stadtverwaltung im gemeinsamen Handeln zum Ziel kommen soll. Eine Bürgerbefragung hat es bereits gegeben, deren Ergebnisse bei der 1. Sicherheitskonferenz letzte Woche vorgestellt wurden. Die Sicherheitskonferenz fand im Aktionsraum des Bildungs- und Sportcampus statt – auf dem Podium waren führende Vertreter der Polizei, Polizeioberkommissarin Christina Wegerle, Ansprechpartnerin und bekannt als Schutzfrau vor Ort, polizeiliche Berater und Rainer Stöckel, Leiter des Ordnungsamts versammelt. Eingeladen hatte Bürgermeisterin Schader Lokalpolitiker aus den Fraktionen und des Magistrats sowie Vertreter von Vereinen, Organisationen und Institutionen, Beiräten, Schulen und Kindergärten, die sich als Akteure in die Diskussion einbringen wollen, allerdings waren die Stuhlreihen nicht komplett besetzt.
Sicherheitslage objektiv gut
Licht ins Dickicht der gefühlten Unsicherheit bringt eine Analyse der Sicherheitslage vor Ort, um geeignete Präventionsmaßnahmen zu erarbeiten. „Wir sind auf der Zielgeraden und wollen im nächsten Jahr mit der geballten Polizeikompetenz das Siegel bekommen“, sagte Bürgermeisterin Barbara Schader in einleitenden Worten. Mit dem KOMPASS-Siegel (KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel) erhält Bürstadt die Bestätigung, dass sich der Einsatz für mehr Sicherheit gelohnt hat. Seit dem 21. September 2021 ist Bürstadt am KOMPASS-Programm beteiligt, einem Angebot des Hessischen Innenministeriums zur Weiterentwicklung der Sicherheit in Kommunen in enger Zusammenarbeit von Bürgern, Stadtverwaltung und Polizei. Über die objektive Sicherheitslage im Kreis Bergstraße und in Bürstadt berichtete, der Erste Polizeihauptkommissar und Leiter der Lampertheimer Polizeistation Fabian Mohr aus der kriminalpolizeilichen Statistik - bei rückläufigen Straftaten und einer hohen Aufklärungsquote liege Bürstadt sogar unter dem Durchschnitt. Da nur die angezeigten Straftaten bekannt seien, gebe es ein Dunkelfeld. Wie die Umfrage zeigte, unterscheidet sich das subjektive Sicherheitsempfinden häufig von der tatsächlichen Lage.
Foto: Hannelore Nowacki
Was für mehr Sicherheit zu tun ist
Adam Harazim berichtete über mehrere umgesetzte Präventionsmaßnahmen in Bürstadt: Da war die erste Bürgerbefragung 2021 mit 125 Personen, der Präventionsrats konstituierte sich am 23. September, eine Ortsbegehung von der Bahnhofsgegend, Nibelungenstraße ab Viadukt bis zum Marktplatz und zur alla hopp!-Anlage fand am 6. November mit Vertretern der Stadt, Polizei und Sozialagentur Fortuna statt und jetzt die 1. Sicherheitskonferenz. Mehr Kontrollen hatten sich die Befragten gewünscht, insbesondere in der Bahnhofsgegend, als dringlichste Probleme wurden Verkehr, städtebauliche Gegebenheiten, Sauberkeit und Beleuchtung genannt. Mittlerweile bekomme die Jugend mehr Angebote wie beim Sport auf dem Campus und beim Jugendhaus, betonte Harazim, der bei der Sozialagentur Fortuna als Teamleiter für den Bereich Jugendarbeit im Jugendhaus verantwortlich ist und die Veranstaltung moderierte.
Kriminaloberrat Benjamin Henne, Leiter der Polizeidirektion Bergstraße, erklärte KOMPASS als Motor, um alle Beteiligten zusammenzubringen. Als präventive Lösungen für mehr Sicherheit gelte es beispielsweise Verwahrlosung durch Müllablagerung und Graffiti zu verhindern, Straftaten anzuzeigen und Mängelmelder zu nutzen. KOMPASS erfordere einen Ansprechpartner, einen aktiven Präventionsrat und die Umsetzung von mindestens drei Maßnahmen. Nach den Vorträgen hatten die Anwesenden an drei Tischen im Wechsel Gelegenheit, ihre Erfahrungen einzubringen und Ideen auf Zettel zu notieren, die in die weitere Arbeit für die Sicherheitsarchitektur der Stadt Bürstadt einfließen. Weitere Informationen unter https://innen.hessen.de/Sicherheit/KOMPASS.
Hannelore Nowacki
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