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Do., 25. August 2022, 15:55 Uhr
HILFE ZUR SELBSTHILFE: 20. Tag der Selbsthilfegruppen im Kreis Bergstraße
19 Gruppen informieren am 3. September in der Fußgängerzone
LAMPERTHEIM – „Wir leben Selbsthilfe“ ist das Motto des diesjährigen Tages der Selbsthilfegruppen am 3. September von 10 bis 13.30 Uhr in der Fußgängerzone, eine Veranstaltung von Caritas-Verband Darmstadt und der Stadt Lampertheim mit 19 teilnehmenden Gruppen, die alle vier Jahre in Lampertheim stattfindet. An den Ständen können sich alle informieren und Broschüren mitnehmen, die mehr über die Arbeit der einzelnen Selbsthilfegruppen erfahren wollen oder zu bestimmten Themen im persönlichen Gespräch Fragen haben. Kompetente Gruppenmitglieder werden gerne Auskunft geben. Die Gruppen aus Lampertheim und Bürstadt, aus Städten im Kreis Bergstraße und Südhessen sind regional für Menschen offen, sich zu engagieren und zu informieren. Auch an Musik ist gedacht – die Gruppe „Planet Weschnitz“ wird eine Weltreise durch die Musik bieten. Zur Einstimmung auf die Veranstaltung stellten einige Selbsthilfegruppen ihre Arbeit und Anliegen bei einem Pressegespräch im Alten Rathaus vor, an dem der Erste Stadtrat Marius Schmidt und Silke Reis vom Fachdienst Ehrenamt und Vereine sowie die zuständigen Mitarbeiterinnen der Caritas-Selbsthilfekontaktstelle in Heppenheim Barbara Hammon und Angelika Oberheim teilnahmen. Bei der Gründung von Gruppen helfen sie und unterstützen deren Arbeit auf Wunsch, erklärten die beiden Sozialpädagoginnen. Im Kreis Bergstraße gibt es rund 160 Selbsthilfegruppen, darunter elf Gruppen in Lampertheim, ist dem Faltblatt zum 20. Tag der Selbsthilfegruppen zu entnehmen. Erster Stadtrat Schmidt gab die Zahlen für Deutschland mit schätzungsweise 70.000 bis 100.000 Selbsthilfegruppen an, wobei jeder Zehnte in Deutschland sich entweder in einer Selbsthilfegruppe engagiere oder sie benötige. In diesen Gruppen sieht Schmidt einen wichtigen Teil der Gesellschaft, eine Vernetzung mit Gleichgesinnten in erstaunlicher Bandbreite, auch in Lampertheim und im Kreis. Viele Krankheitsbilder seien in der Coronapandemie als Risikogruppen in den Mittelpunkt gerückt. Wie die Gruppenleiter bestätigen konnten, gebe es nach wie vor eine hohe Nachfrage, doch seien persönliche Treffen oftmals ersetzt worden durch Telefongespräche oder über das Internet. Auch seien Treffen in den gewohnten Räumen in Krankenhäusern nicht oder nur eingeschränkt möglich. Einige Gruppen suchen daher neue Räume für ihre Treffen.
Was Selbsthilfegruppen leisten
Rüdiger Bürkel, der die drei Selbsthilfegruppen Schlafapnoe/Atemstillstand aus Lampertheim, Bensheim und Viernheim vertritt, berichtete von unfassbar viel betroffenen Menschen in Deutschland (19 Millionen), Europa (175 Millionen) und weltweit (936 Millionen). Mit Schnarchen beginne es, Blockaden im Hals führen zu Sauerstoffmangel, aber den Menschen könne geholfen werden. Eine Atemmaske und viel Informationsmaterial hatte Bürkel mitgebracht. Gisela Woll berichtete von der SHG Weinheim „Schmerz lass nach“ unter dem Dach der Deutschen Schmerzliga. Vorträge und Weiterbildungen würden angeboten, von Lampertheim fahre man gemeinsam nach Weinheim. Den meisten Menschen sei gar nicht bekannt, dass es ausgebildete Schmerztherapeuten gebe, nicht jeder Arzt könne Schmerzen fachgerecht behandeln. Stephan Thomas, Sprecher der Diabetiker-SGH Bürstadt und Mitbegründer der Gruppe vor 23 Jahren, sieht die Selbsthilfegruppen mit ihren Informationen als ergänzenden Teil der Gesundheitsversorgung, allerdings habe der Besuch durch Corona nachgelassen, vor Corona seien dreißig Besucher gekommen. Ein gemeinsamer Stand mit der Rheuma-Liga sei geplant. Die Defi/ICD SGH Heppenheim „Die mit Herz“ und großer regionaler Reichweite hat sich seit Jahren in Räumen des Kreiskrankenhauses getroffen, wie Monika Arras berichtete, wegen Corona sei aber die Teilnehmerzahl auf genau 20 Personen beschränkt worden, daher suche die Gruppe mit 70 Leuten im Alter von 26 bis 86 Jahren eine neue Treffmöglichkeit. Auch Angehörige seien willkommen. „Wer anderen hilft, hilft sich selbst“, ist Motto und Überzeugung. Die kleinen unter der Haut eingebauten Lebensretter mit Sonde direkt ins Herz sind ganz besondere Helfer, die es in verschiedenen Ausführungen gebe. Von Leistenbruch oder Nabelbruch haben viele Menschen zumindest gehört, aber der Begriff „Hernie“ sei weniger geläufig, erklärte Sibylle Schmenger von der Hernie SHG Bürstadt. Wichtig sei der Erfahrungsaustausch über OP-Methoden, Verhaltensregeln nach einer OP oder Probleme bei Physiotherapien, wenn Physiotherapeuten sich mit Hernien nicht auskennen. Auch nach einer OP wäre es gut, von den Erfahrungen zu hören, doch zu viele Operierte würden dann wegbleiben. Manuela Teufel, Sprecherin des Arbeitskreises Suchtkrankenhilfe Bensheim/Bergstraße, berichtete, dass es die Gruppe in Bensheim seit 50 Jahren, in Lampertheim seit 45 Jahren gebe. Jeden Montag finden die Treffen in der Alten Schule ab 18 Uhr statt, von 18 bis 18.30 Uhr können sich Neue informieren.