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Di., 23. Mai 2023, 09:05 Uhr
EHRENAMT: 15 Jahre Tafel in der Gewerbestraße mit ehrenamtlichem Engagement und Spenden – ein Fest mit hohen Ehrungen
Helfen mit dem Herzen und ausdauerndem Einsatz
LAMPERTHEIM – Ein zauberhaftes Fest zu Ehren der Tafel-Mitarbeiter hatte dieRegionale Diakonie Bergstraße am Montag im Rahmen des 15-jährigen Bestehens der Tafel ausgerichtet - für Menschen, die sich mit vielen Stunden ehrenamtlich, also ohne Entgelt, in verschiedenen Tätigkeitsbereichen der Lampertheimer Tafel einbringen und damit Menschen mit geringem Einkommen ein Stück Lebensqualität durch die Ausgabe von gespendeten Lebensmitteln ermöglichen. Zugleich war dies die Jubiläumsfeier der Lampertheimer Tafel, die wie die Tafeln in Bürstadt und Rimbach in der Trägerschaft der Regionalen Diakonie Bergstraße arbeiten. Einige der über 40 Tafelmitarbeiterinnen und -mitarbeiter engagieren sich schon von Anfang an oder viele Jahre im Dienst am Menschen, im Sinne der Diakonie, die übersetzt ins Deutsche Dienst am Menschen bedeutet. Das machte Pfarrerin Sabine Sauerwein von der evangelischen Lukasgemeinde im festlichen Gottesdienst in der Domkirche deutlich, den sie gemeinsam mit dem katholischen Gemeindereferenten Michael Held von der Pfarrgruppe Bürstadt und Beauftragten des Bistums Mainz für die Notfallseelsorge im Kreis Bergstraße mit zahlreichen Gottesdienstbesuchern feierte. Als Zeichen der Wertschätzung, des Dankes und der Anerkennung ihres ehrenamtlichen Engagements wurden sechs ehrenamtliche Tafelmitarbeiterinnen und -mitarbeiter im Rahmen des Gottesdienstes mit dem Kronenkreuz der Diakonie in Silber ausgezeichnet. Auch die Treue und Verbundenheit mit Diakonie wird in der Urkunde genannt, die von der hauptamtlichen Tafelkoordinatorin Dr. Ute Weber-Schäfer und von Tobias Lauer, Leiter der Regionalen Diakonie Bergstraße unterzeichnet ist. Lauer zitierte den Gründer der Diakoniebewegung Wichern mit den Worten, die rettende Liebe gehe vom Herzen aus. An die Tafel-Mitarbeiter gerichtet sagte Lauer: „Sie sind auch Gesprächspartner für die Kunden, Seelentröster und Mutmacher“. Aber sie bekämen auch Ärger und Wut von Kunden zu spüren oder von Nachbarn, die sich über den Verkehr aufregen. Lauer machte deutlich, dass diese Hilfe ohne dieses freiwillige Engagement nicht geleistet werden könnte. In den Fürbitten richteten Gemeindereferent Held, Koordinatorin Weber-Schäfer und Karl Hans Geil, der in Lampertheim maßgeblich an der Gründung der Tafel beteiligt war, ihr Augenmerk auf die Stärkung des sozialen Miteinanders, die Freude das Gute anzunehmen sowie die Unterstützer und Förderer der Tafel im Haupt- und Ehrenamt. „Beschütze unsere Kundinnen und Kunden, lasse sie spüren, dass sie in der Tafel willkommen sind und dass sie zuversichtlich in die Zukunft blicken“, darum bat Weber-Schäfer Gott. Mit dem göttlichen Segen, gespendet von Pfarrerin Sauerwein, endete der festliche Gottesdienst. In der Notkirche waren die ehrenamtlichen Tafel-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter sowie zahlreiche Gäste anschließend an die schön gedeckte Tafel für das Ehrenamt eingeladen. Zwischen den Menü-Gängen verzauberte Magier Oliver de Luca sein Publikum.
Die Tafel ist einfach zauberhaft – großartige Leistungen
In den 15 Jahren ihres Bestehens habe die Tafel nie ihren Zauber für das Ehrenamt eingebüßt, für die Herausforderungen seien immer wieder Lösungen herbeigezaubert worden, erklärte Ute Weber-Schäfer den Gästen im großen Saal der Notkirche. Daran hatten besonders drei Frauen großen Anteil, die Landrat Christian Engelhardt im Rahmen eines kleinen Festaktes mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen auszeichnete. Am 6. Mai 2008 öffnete die Tafel in der Gewerbestraße 11a ihre Tür für Bedürftige. Seitdem hat Dienstags-Teamleiterin Ilona Brunnengräber mit dem Blick aufs Ganze Verantwortung übernommen, sie sei erfolgreich im Organisieren von Spenden und packe an und motiviere das Team, sagte Engelhardt in seiner Laudatio. Auch Brigitte Harvey ist seit 2008 in Führungsverantwortung bei der Tafel, zuständig sei sie unter anderem für die Warenbeschaffung, die Prüfung der Ausweise und sei eine gute Zuhörerin. Britta Mathis Teamleiterin der Donnerstags-Ausgabe leistet ebenfalls seit Anfang an Aufbauarbeit und schaffe Abhilfe, wo es klemmt und zeichne sich durch ihr ruhiges Auftreten auf, wusste Engelhardt zu berichten. „Die drei Damen von der Tafel haben Großartiges geleistet“, sagte Landrat Engelhardt und verlieh ihnen zusätzlich die inoffiziellen Titel „Helden des Alltags“ und „Vorbilder“. Mit dem Ehrenbrief des Ministerpräsidenten werden die langjährigen ehrenamtlichen Leistungen für Verdienste an der Gemeinschaft gewürdigt. Bürgermeister Gottfried Störmer betonte in seinem Grußwort, dass die Tafel als segensreiche Einrichtung nicht mehr wegzudenken sei und fügte ein „leider“ an. Auch Tobias lauer, Leiter der Regionalen Diakonie Bergstraße, die zuvor als Diakonisches Werk Bergstraße firmierte, sprach dieses „leider“ an: „Nach wie vor sind wir überzeugt davon, dass wir Armut in diesem Land, einem der reichsten Länder dieser Welt, besser vermeiden könnten, als dies tatsächlich geschieht“. Dekan Arnold Kreh sprach den Tafel-Mitarbeitern inseinem Grußwort, auch im Namen von Ute Gölz, Präses des Evangelischen Dekanats Bergstraße, seinen Dank aus für die Zeit und Energie, für den verlässlichen Dienst Woche für Woche und für das gute Wort. Lauer bezifferte die ehrenamtlichen Leistungen mit 180.000 Stunden innerhalb dieser 15 Jahre, was bei einem Mindestlohn von zwölf Euro eine Lohnsumme von 2.160.000 Euro zur Folge hätte. Die Lampertheimer Tafel versorgt über 500bedürftige Menschen, darunter 190 Kinder. Lauer dankte den privaten Spendern und Organisationen, die zum Teil regelmäßig spenden, denn der Tafelbetrieb finanziere sich hauptsächlich durch Spenden. Hannelore Nowacki