BUNTES KERWETREIBEN: Drei heiße Tage und warme Nächte in friedlicher Hochstimmung mit gehaltvollen Kerwereden
Langes Wochenende mit vielen Verlockungen
LAMPERTHEIM – Schöner kann ein Sommer und eine Kerwe gar nicht sein – drei Tage durchgehend blauer Himmel und Sonnenschein und in den lauen Nächten funkelnde Sterne am Himmel. Ausgelassene, aber „stets gesittete Stimmung und eine erfolgreiche Kerwe in Lampertheim und Kerb in Hofheim“, die zu gleicher Zeit gefeiert wurde, meldete die Stadt Lampertheim – eine positive Bilanz ohne nennenswerte Zwischenfälle und ohne größere Einsätze des DLRG-Sanitätsdienstes über das gesamte Festwochenende. Wie ebenfalls gemeldet wurde, waren die Fahrgeschäfte am Samstagabend wegen des Besucherandrangs länger als üblich in Betrieb und auch am Sonntag ging es dort hoch her. Die Kirchweih feierte die katholische Gemeinde am Sonntagmorgen in der St.-Andreas-Kirche, musikalisch wunderbar begleitet wurde der Gottesdienst von der Katholischen Kirchenmusik unter der Leitung von Markus Niebler, berichtete Kurt Oberfeld im Gespräch mit dem TiP, das sei sehr schön gewesen, aber leider zeitgleich mit der Eröffnung des Künstlermarktes.
Modeherbst sorgt für Hochstimmung
Zum verkaufsoffenen Sonntag zog es die Kerwebesucher auch in die teilnehmenden Innenstadtgeschäfte. Bei Horlé war zur Sommermode schon die Herbst- und Wintermode gekommen, was bei den Damen für Hochstimmung sorgte. Beim Weltladen waren lockten handgemachte Einkaufskörbe aus Afrika und Sitzgelegenheiten vor dem Laden. Bei den Vereinen im Kerwedorf ging es ums Essen und Trinken. In der milden Morgensonne begann am Sonntag der ganztägige 34. Künstlermarkt auf dem Schillerplatz mit 23 Ausstellern aus Lampertheim und der Region, den Bürgermeister Gottfried Störmer eröffnete. Zur Einstimmung reichten Dirk Dewald und Alexandra Adam vom Stadtmarketing den Standbetreibern Sekt und Saft, appetitlich dekorierte Törtchen verteilte Nele Camus von der Jugendförderung an alle Willigen. Das Flair der schönen Leichtigkeit unterstützte die Livemusik von Schlagzeuger Hans-Jürgen Götz und Hans Heer am Bass, Dieter Kordes spielte Akkordeon. Hobby-Künstlerin Erika Rathmann aus Groß-Gerau hat es hier schon letztes Jahr gut gefallen. Am Stand von Lisa Obermeyer hat Sarah-Lisa Roos einen Glückspilz als Überraschungsgeschenk für den Papa des zweijährigen Félix gefunden, für den besten Papa und weil sie eine glückliche Familie sind, wie sie betont. Zum Künstlermarkt komme sie immer, weil es immer etwas Besonderes gebe.
Trubel und fröhliches Kerwetreiben
Trubel und fröhliches Kerwetreiben entwickelte sich am Samstagabend im Kerwedorf auf der Römerstraße und rund um die Domkirche rasant, nachdem die Sonne hinter der Lampertheimer Skyline verschwunden war. Zuvor versammelten sich eine große Zuschauerschar in freudiger Erwartung zum ersten Höhepunkt der Kerwe: Kerweredner Heinz „Clever“ Eichenauer stand mit dem Ersten Stadtrat Marius Schmidt und Spargelkönigin Ayleen I. auf dem Balkon des Alten Rathauses, der Kerwekranz wartete auf seine Bierdusche und die Kerweborscht erholten sich von ihrer Fahrt auf der geschmückten Rolle, gezogen vom dem 1-Zylinder-Lanz-Bulldog. „Clever“ hatte sich mundartlich auf Zustände und Ereignisse in Stadt und Land einen Reim gemacht, wobei die Zuschauer vielfach Anlass zu lachen und für Applaus hatten. Ein unerschöpfliches Thema boten ihm die Kommunalpolitik und auch der Verkehr, „des gibt immer was heer“, meinte Eichenauer. Ebenso mundartlich bewandert und gereimt ging der Erste Stadtrat Marius Schmidt in Stellung und half dem Kerweredner kommunalpolitisch auf die Sprünge. Beim Fassanstich, den Schmidt mehrfach mit Schwung anging, streikte zunächst der Zapfhahn, den dann Kerweborsch Rainer Anthes einschlug, dass die Teile davonflogen. Das Freibier war bei den Zuschauern als kühle Erfrischung bei über dreißig Grad im Schatten heiß begehrt. Traditionsgemäß verteilten Kerweborscht rote und weiße Rosen an die Damen. Ein weiteres Kerwe-Ereignis war die Kerwerede von Steffen Götz hoch oben auf der Leiter am Gasthaus „Zur Krone“. Am Montagvormittag unterhielt Margit Selb die Zuschauer im Hof von Steinmetz mit ihrer gereimten mundartlichen Kerwerede, ein letztes Mal aus gesundheitlichen Gründen, am Schluss sagte sie „Adieu“. Überzeugt ist sie: „Das schönste Fest weit und breit ist die Lômbadda Kerwe, ihr Leit“. Auch die Hofheimer vergisst sie nicht: „Heit du ich mol die Howwemer Kerb lobe“.