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    ALFRED-DELP-PREIS: Bundespräsident a.D. Joachim Gauck erster Preisträger / Die Laudatio am 15. September hält Helmuth Caspar Graf von Moltke

    Wichtiger denn je, Zeichen zu setzen!

    Informierten über den Preis, Preisträger und den Laudator. Von links: Dr. Peter Kern, Alfred Delp Gesellschaft und Vorsitzender und Mitglied im Alfred-Delp-Gremium, Bürgermeister Gottfried Störmer, Fritz Delp, Pfarrer i. R. und Mitglied im Alfred-Delp-Gremium, Erster Stadtrat Marius Schmidt, Erich Maier, Bürgerstiftung Lampertheim und Vorsitzender und Mitglied im Alfred-Delp-Gremium, Carmen Daramus, Stadtarchivarin, Mitglied im Alfred-Delp-Gremium und Projektleitung Alfred-Delp-Preis, Pfarrer Christian Rauch, St. Andreas Gemeinde und Mitglied im Alfred-Delp-Gremium sowie Rolf Hecher, Fachbereichsleiter Bildung, Kultur, Ehrenamt und Stadtmarketing und Mitglied im Alfred-Delp-Gremium. Foto: Steffen Heumann


    LAMPERTHEIM – Am 15. September verleiht die Stadt Lampertheim in der Kirche St. Andreas zum ersten Mal den Alfred-Delp-Preis. Er wird im Gedenken an Alfred Delp, dem Kind und späteren Ehrenbürger der Stadt Lampertheim verliehen. Sein Erbe sieht seine Heimatstadt Lampertheim als Verpflichtung und verleiht den Preis an Personen, die sich im Geiste Alfred Delps in herausragender Weise „für den Bestand unserer Demokratie einsetzen und dabei Freiheit als Teil eigener Verantwortung definieren". Das Erbe Alfred Delps in die Gegenwart einzubringen, besondere und glaubwürdige Zeichen einer Hoffnung in drängender Zeit zu setzen, wie sie Alfred Delp mit seinem Leben, seiner Mitarbeit im „Kreisauer Kreis” und der Hingabe seines Lebens unauslöschlich bezeugt hat, ist das Ansinnen der Stadt Lampertheim, erläuterten Bürgermeister Gottfried Störmer und das Alfred-Delp-Gremium.

    Laudator Helmuth Caspar Graf von Moltke

    Preisträger ist Bundespräsident a.D. Joachim Gauck, wie nach akribischer Vorberatung durch das Alfred-Delp-Gremium befunden wurde. Eine Persönlichkeit, die in ihrem Wirken der Haltung, dem Handeln und Denken Alfred Delos entsprechen. Als Laudator konnte am 15. September Helmuth Caspar Graf von Moltke gewonnen werden, ältester Sohn der Widerstandskämpferin Freya von Moltke und des vom NS-Regime ermordeten Widerstandskämpfers Helmuth James Graf von Moltke. „Wir setzen damit auch ein Zeichen für Freiheit und Demokratie und zeigen wo wir stehen“, so Bürgermeister Gottfried Störmer. Das Rahmenprogramm gestalten der Chor Ephata und die Schüler der Alfred-Delp-Schule. „Die Kirche ist bereits voll“, erklärte Gottfried Störmer auf TiP-Nachfrage. Aus Gründen der Sicherheit und der Organisation könne man keine breitere Öffentlichkeit herstellen, ergänzte der Bürgermeister mit Blick auf den stringenten Tagesablauf. Dennoch lege Joachim Gauck Wert darauf, mit den Bürgern in direkten Kontakt zu treten. Das sei allerdings nur in begrenztem Rahmen für geladene Gäste in der Notkirche möglich, wo sich der ehemalige Bundespräsident auch im Goldenen Buch der Stadt verewigen wird.

    Freiheit als Teil eigener Verantwortung

    Lampertheim möchte sich als Heimatstadt von Alfred Delp positionieren und damit auch ein starkes politisches Zeichen setzen, betonte Störmer. Das bleibe eine Maxime für das zivilgesellschaftliche Alfred-Delp-Gremium bei der Auswahl künftiger Preisträger. Bewusst habe man die Entscheidung getroffen, mit der Verleihung an Joachim Gauck das Vermächtnis Alfred Delps zu „verlebendigen“, führte Dr. Peter Kern, Vorsitzender der Alfred-Delp-Gesellschaft aus. Delps fester christlicher Glaube, seine humane Haltung, das Menschliche im Menschen zum Tragen kommen zu lassen, waren prägend in Delps Schaffen. „Er wird hinstehen“, verdeutlichte Dr. Kern, dass Alfred Delp mutig seinen Weg ging und dafür sogar mit seinem Leben einstand. Freiheit als Teil eigener Verantwortung sei essentiell, fügte Kern an. „Das passt exakt zur Intension, warum der Alfred-Delp-Preis vergeben wird“, so der Vorsitzende. Diese Werte gelte es in die heutige Zeit zu transportieren. „Ein Anliegen, das verbindet“, unterstrich Peter Kern. Mit Menschen wie Delp und Gauck sei daher die Hoffnung verbunden, dass das in der Gegenwart wie in der Zukunft gelingen möge.

    Aus bitterster Erfahrung lernen

    Fritz Delp, Pfarrer im Ruhestand und Neffe Alfred Delps, skizzierte die spannenden Lebensläufe von Alfred Delp und Helmuth James von Moltke bis zu deren Begegnung, einer sich entwickelnden Freundschaft inklusive intensiver Diskussionen im Kreisauer Kreis. Die Gespräche über geistige und strukturelle Grundlagen für ein Deutschland nach dem Ende des Nationalsozialismus fanden ein jähes Ende. „Nur die bittersten Erfahrungen würde das deutsche Volk begreifen lassen, wohin der Nationalsozialismus es gebracht habe“, verwies Fritz Delp auf die Quintessenz der Gespräche im Kreisauer Kreis. Helmuth James von Moltke bezahlte seine Auflehnung gegen das Regime ebenfalls mit seinem Leben. Er wurde am 23. Januar in Berlin-Plötzensee erhängt.

    Neugierde und Inspiration

    Eine Städtepartnerschaft zwischen Lampertheim und Swidnica in Polen? Nachdem diese Option ab 2004 in Betracht kam, war bei Bürgermeister a.D. Erich Maier die Neugierde geweckt. Ein Ortsteil von Swidnica ist Krzyzowa, ehemals Kreisau. Sogleich war Maier inspiriert von dem Gedanken eine Städtepartnerschaft zu initiieren. Der Kreisauer Kreis mit dem Lampertheimer Alfred Delp und dessen Wirken dort, der Versöhnungsgedanke und die Völkerverständigung. Eine ideale Basis, um die freundschaftlichen Kontakte zu intensivieren und auch auf politischer Ebene zu legitimieren, empfand Erich Maier. 2006 wurden dann die Partnerschaftsurkunden unterzeichnet. „Und bis in die Gegenwart nicht nur durch einen Schüleraustausch, sondern gegenseitige Besuche gelebt“, wie der Vorsitzende der Bürgerstiftung konstatierte.

    Geistiges und geistliches Erbe

    Pfarrer Christian Rauch verlieh seiner Freude darüber Ausdruck, dass die erste Verleihung des Alfred-Delp-Preises an den Ex-Bundespräsidenten unter seiner Ägide in der Großpfarrei „Alfred Delp“ stattfinde. Als leitender Pfarrer sei es ihm wichtig, das geistige wie geistliche Erbe Delps für die Gegenwart lebendig zu erhalten. Weltweit sei man die einzige Pfarrei, die diesen Namen trage. „Nicht klein beigeben und der Gesellschaft ins Gewissen reden“, verwies Pfarrer Rauch auf die Spuren, die Delp auf seiner religiösen Suche in seiner Heimat Lampertheim hinterlassen habe. „Faszinierend, bereichernd und aktuell. Delps Botschaften passen in unsere Zeit“, so Pfarrer Christian Rauch.

    Steffen Heumann

    Hintergrund: Alfred Delp wurde am 15. September 1907 in Mannheim geboren, war ein deutscher Jesuit, Priester und Mitglied des Kreisauer Kreises im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Alfred Delp wurde am 2. Februar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Eingeschult wurde Delp in der Volksschule Hüttenfeld. Nach der Konfirmation und Streit mit dem Pfarrer trennte er sich von der evangelischen Kirche. Es folgten Erstkommunion, Firmung, Aufnahme ins Bischöfliche Konvikt, Abitur 1926, Noviziat, Priesterweihe, Primiz in Lampertheim, Mitarbeit im Redaktionsteam der Jesuitenzeitschrift „Stimmen der Zeit“, Mitarbeit im Kreisauer Kreis, Verhaltung durch die Gestapo, Überführung von München nach Berlin, Ordensgelübde in der Haftanstalt, Todesurteil durch den Volksgerichtshof unter Roland Freisler wegen Hoch- und Landesverrats, Hinrichtung durch den Strang gemeinsam mit Carl Goerdeler und . (Quelle: Alfred-Delp-Gesellschaft)

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